Politikwissenschaft Studieninteressierte

Warum Politikwissenschaft studieren?

Politik, also das „Strebens nach Machtanteil oder nach Beeinflussung der Machtverteilung" (Max Weber) und die verbindliche Regelung gesellschaftlicher Konflikte über begehrte Werte und Güter, durchzieht alle Gesellschaften zu allen Zeiten. Im Bewusstsein besonders präsent sind gegenwärtig Entwicklungen und Ereignisse wie die Debatte um eine „Flüchtlingskrise“, der „Kampf gegen den Terrorismus“ und den „Islamischen Staat“, die „Euro-Krise“, die Daueraufgabe der Reform von Sozialsystemen, globale „Mega Challenges“ wie der Klimawandel oder transnationale Protestwellen wie im „Arabischen Frühling. Politikwissenschaft analysiert diese und viele andere Themen in systematischer Weise. Sie trägt damit zu einem tiefergehenden Verständnis der heutigen Welt und ihrer Probleme bei, beschäftigt sich mit Grund- und Detailfragen der politischen Ordnung und kann auch die Politik bei ihrer Suche nach Lösungen unterstützen.

Ein großes Interesse an politischen Zusammenhängen ist eine notwendige Voraussetzung für ein Studium der Politikwissenschaft. Verständnis für geschichtliche Entwicklungen, kulturelle Unterschiede und wirtschaftliche Zusammenhänge, kommunikatives Gespür und Freude am genauen Beobachten und Durchdenken sind jedoch mindestens genauso wichtig und bieten eine gute Grundlage für ein erfolgreiches politikwissenschaftliches Studium.

Berufsmöglichkeiten

Ein Studium der Politikwissenschaft bietet zahlreiche Berufsmöglichkeiten. Je nach Abschluss – Bachelor, Master oder auch Promotion – sind die Jobchancen sehr vielfältig. Neben politikwissenschaftlichem Fachwissen vermitteln wir Ihnen die Fähigkeit, sich schnell in komplexe Sachverhalte einzuarbeiten und diese aufzubereiten. Diese Kombination macht Sie zu begehrten Arbeitnehmern etwa in der Forschung und Lehre, im Wissenschaftsmanagement, in der öffentlichen Verwaltung, bei Parteien, Verbänden, internationalen und nichtstaatlichen Organisationen und in der Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem bietet sich die Möglichkeit, eines auf den LehrerInnen-Beruf ausgerichteten Studiums der Politikwissenschaft an. 

Das Fach und seine Kernbereiche

Das Fach befasst sich insbesondere mit der Ordnung und Funktionsweise politischer Institutionen und der zwischen Staat und Gesellschaft vermittelnden Einrichtungen und Prozesse, mit der politischen Gestaltung durch Staatstätigkeit, mit dem Austrag gesellschaftlicher Konflikten sowie mit den Beziehungen im internationalen System.

Als Wissenschaftsdisziplin ist die Politikwissenschaft in Deutschland in nennenswertem Umfang erst nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert worden. Ein Teil ihrer Traditionslinien ist jedoch viel älter. Die philosophische Beschäftigung mit der Politik hat ihren Ursprung letztlich in der Staatslehre der Philosophen der griechischen Antike. Als Sozialwissenschaft ist sie heute eine moderne erfahrungswissenschaftliche Disziplin, deren Grundlegung vor allem in den USA in Westeuropa erfolgte.

Politikwissenschaft ist heute im Wesentlichen in folgende Kernbereiche gegliedert:

  • Politische Philosophie und Ideengeschichte, moderne Theorien der Politik
  • Das politische System der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union
  • Vergleichende Analyse politischer Systeme
  • Staatstätigkeitsforschung, Policy-Analyse
  • Außenpolitik und internationale Beziehungen
  • Konfliktforschung
  • Empirische Methoden der Politikwissenschaft

Bei den Fragestellungen des Faches ergeben sich zahlreiche Berührungspunkte mit dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächerumfeld, insbesondere Geschichte, Soziologie, Philosophie, Wirtschaftswissenschaft, Rechtswissenschaft und Psychologie.

Zur Bewerbung

Studiengänge am IPW

Bachelor of Arts

Ein intensives Interesse an Politik ist eine gute und notwendige Voraussetzung für ein Studium der Politikwissenschaft. Eine Beschäftigung mit der Tagespolitik oder der Wunsch nach politischer Betätigung reichen jedoch für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Politik nicht aus. Politikwissenschaft in Heidelberg bedeutet vielmehr eine systematische und möglichst objektive Untersuchung gesellschaftlicher Gegebenheiten. Ein Verständnis für geschichtliche Entwicklungen, kulturelle Unterschiede und wirtschaftliche Zusammenhänge, kommunikatives Gespür, statistische Kenntnisse und Freude am genauen Beobachten und Durchdenken bieten eine gute Grundlage für ein erfolgreiches politikwissenschaftliches Studium. Angesichts der immer stärker werdenden internationalen Vernetzung im Wissenschaftssystem sind gute Lesekenntnisse im Englischen zur Lektüre der Fachliteratur unabdingbar.

Das Studium der Politikwissenschaft führt nicht zu einem bestimmten Beruf, sondern eröffnet den Absolventen eine Vielzahl unterschiedlicher Berufsfelder. Tätigkeitsmöglichkeiten ergeben sich in Forschung und Lehre, im Wissenschaftsmanagement, in der öffentlichen Verwaltung, bei Parteien, Verbänden, internationalen und nichtstaatlichen Organisationen, in der Öffentlichkeitsarbeit sowie insbesondere auch bei Medien und Verlagen. Eine weiterführende politikwissenschaftliche Ausbildung findet im Rahmen eines Master-Studiums oder daran anschließend in einer Promotion statt.

Vor Ihrer Studienwahl können Sie mit dem Selbsttest zur Studienorientierung der Universitäten und Hochschulen Baden-Württembergs überprüfen, ob das Fach Politikwissenschaft und der angestrebte Studienabschluss Ihren Neigungen und Interessen entsprechen: was-studiere-ich.de 

Master of Arts

Der Masterstudiengang Politikwissenschaft richtet sich an Hochschulabsolventen, die eine weiterführende politikwissenschaftliche Ausbildung in einem forschungsstarken Umfeld anstreben. Gegenstand des Masterstudiengangs ist die vergleichende Analyse politischer Systeme allgemein und die Demokratie- und Staatstätigkeitsforschung im Besonderen, die Konfliktforschung, die Außenpolitik und internationale Ordnungspolitik sowie die Institutionenanalyse. Er bietet den Studierenden Möglichkeiten zur Schwerpunktsetzung innerhalb der angebotenen Module und damit zur individuellen Profilbildung. Die Studierenden werden zudem in die laufende Forschungspraxis aktiv eingebunden und erhalten so Einblick in aktuelle politikwissenschaftliche Debatten.

Der Master in Politikwissenschaft fördert und entwickelt sowohl strukturiertes inhaltliches Fachwissen als auch analytische und organisatorische Fähigkeiten. Mit diesem Qualifikationsprofil eröffnet er den Absolventen neben politikwissenschaftlichen Berufen im engeren Sinn auch Berufsfelder, in denen Generalisten gesucht werden. Der Master qualifiziert damit für Tätigkeiten in der Forschung und Lehre an Hochschulen und Forschungsinstituten, in der politischen Bildung sowie in der wissenschaftlichen Beratung bei Parteien und Parlamenten, in der öffentlichen Verwaltung und in inter- und supranationalen Organisationen. Daneben arbeiten unsere Absolventen für Verbände und nichtstaatliche Organisationen, Medien und Verlage sowie Unternehmen, etwa im Bereich PR/Öffentlichkeitsarbeit.

Master of Education

Der Studiengang Master of Education richtet sich an Studierende, die einen lehramtsbezogenen Bachelor mit zwei 50%-Fächern abgeschlossen haben und sich durch einen weiterführenden Studiengang für das Berufsziel Master of Education qualifizieren möchten. Der Fachanteil Politikwissenschaft im Studiengang Master of Education umfasst einerseits fachdidaktische Veranstaltungen und andererseits eine fachwissenschaftliche Komponente. Hinzu kommen bildungswissenschaftliche und schulpraktische Anteile, das Studium des zweiten Fachs und eine Masterarbeit.


Nach dem Abschluss eines lehramtsbezogenen Bachelorstudiengangs und dem anschließenden M.Ed. besitzen die Absolventen einerseits fundierte fachwissenschaftliche Kenntnisse über die gesamte Breite des Fachs und die Fähigkeit zur eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit und andererseits das theoretische Wissen und die methodischen und praktischen Fähigkeiten und Kompetenzen für den Übergang in den Vorbereitungsdienst und die Unterrichtspraxis. Um diese Ziele zu erreichen, sind im Studiengang M.Ed. Politikwissenschaft in Heidelberg die Fachwissenschaft und die Fachdidaktik aufeinander bezogen und orientieren sich durchgängig an der konkreten Praxis des Gymnasialunterrichts. Damit bietet der Studiengang eine sehr praxisnahe und fokussierte Vorbereitung auf das spätere Berufsfeld Lehramt an Gymnasien.


Vor der Bewerbung müssen potenzielle Bewerberinnen und Bewerber an dem Online-Self-Assessment teilnehmen, das zur gründlichen Reflektion der eigenen Studienentscheidung anleiten soll.

 

Bei weitergehenden Fragen zu den Studiengängen im Fach Politikwissenschaft stehen Ihnen gerne unsere Fachstudienberater:innen zur Verfügung.

Promotion an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Die Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Heidelberg verleiht den akademischen Grad „doctor rerum politicarum“ (Dr. rer. pol.) in den Fächern Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften. Im Zeitraum 2004 bis einschließlich 2015 haben im Fach Politikwissenschaft 120 Personen ihre Promotion abgeschlossen.

Durch die Promotion wird die Befähigung zur selbständigen wissenschaftlichen Arbeit nachgewiesen. Sie bildet daher die Grundlage für eine wissenschaftliche Laufbahn, sei es an einer Universität oder in der außeruniversitären Forschung. Voraussetzungen für eine Promotion sind ein sehr guter oder guter Hochschulabschluss sowie die Fähigkeit, eigenständige wissenschaftliche Interessen zu verfolgen und über einen längeren Zeitraum selbständig zu arbeiten.

Die Promotionsleistungen bestehen in der Anfertigung einer wissenschaftlichen Abhandlung aus dem Promotionsfach (Dissertation) und in einer mündlichen Prüfung (Disputation). An unserer Fakultät führt der Weg zum Doktortitel in der Regel über eine „Individualpromotion“. Bei der Individualpromotion wählt der/die Promovierende mit der Unterstützung eines Betreuers/einer Betreuerin („Doktorvater“/„Doktormutter“) ein Forschungsthema, das eigenständig und auf individueller Basis bearbeitet wird.